Das Smartphone ist aus unserem Alltag längst nicht mehr wegzudenken. Rund 2,5 Stunden nutzen 30- bis 64-Jährige in Deutschland ihr Smartphone insgesamt am Tag, bei den 16- bis 29-Jährigen sind es sogar fast drei Stunden, Tendenz steigend. (Quelle) Dabei wird natürlich viel getippt und gescrollt, wobei vor allem der Daumen im Einsatz ist. Dem gefällt das nicht unbedingt. Die Folge: Immer mehr Menschen haben Schmerzen im Daumen – darunter vor allem immer mehr junge Menschen. In diesem Beitrag erklären wir, was es mit dem sogenannten „Handydaumen“ auf sich hat und was Betroffene dagegen unternehmen können.
Handydaumen: Inhaltsverzeichnis
Schnell eine Nachricht geschrieben, nach der Wettervorhersage geschaut, den neuesten Blogbeitrag gelesen, ein Spiel gespielt und die sozialen Netzwerke gecheckt: Studien zufolge geht unser Blick jeden Tag rund 50 bis 80 Mal zum Handybildschirm. (Quelle) Meist fällt uns gar nicht auf, wie oft und wie lange wir das Smartphone jeden Tag nutzen.
Genauso wenig sind uns die vielen kleinen Bewegungen bewusst, die unsere Hand dabei ausführt. Die meisten wischen und tippen dabei nicht mit dem Zeigefinger, sondern mit dem Daumen. Der hat über den Tag verteilt also ordentlich zu tun – und fängt bei vielen irgendwann an, wehzutun.
Schmerzen im Daumen – was das Handy damit zu tun hat
Eigentlich ist unser Daumen dafür gemacht, dass wir mit unserer Hand Dinge greifen und festhalten können, wobei der Daumen Richtung Handinnenfläche bewegt wird. Beim Wischen und Tippen auf dem Handy kommt es jedoch zu kleinen, schnellen und wiederholten Drehbewegungen, die den Daumen über Gebühr beanspruchen. Bei großen Smartphones kommt noch hinzu, dass der Daumen stark gestreckt werden muss, um das ganze Display zu erreichen.
Durch das Dehnen und Abspreizen des Daumens in Kombination mit den Tipp- und Wischbewegungen wird zum Teil starker Druck auf Bänder und Sehnen ausgeübt. Diese werden gereizt, und es kommt zu Schmerzen im Daumen. Und das betrifft mittlerweile so viele Menschen, dass die Beschwerden einen eigenen Namen bekommen haben: „Handydaumen“ oder auch „Smartphonedaumen“. Und davon sind nicht nur Senioren betroffen, die altersbedingt anfälliger für Gelenkbeschwerden sind. Im Gegenteil: Tatsächlich gelten junge Menschen zwischen 15 und 25 Jahren als typische Risikopatienten. (Quelle)
Handydaumen: Das sind die Symptome
Der Begriff Handydaumen ist dabei keine medizinische Diagnose, sondern bezeichnet vielmehr die Ursache für ein Überlastungssymptom: Die andauernde einhändige Nutzung von Handy und Smartphone über mehrere Jahre kann zu Verschleiß im Daumengelenk führen. Die Beschwerden reichen dabei von einem anfänglichen unangenehmen Ziehen bis hin zu starken Schmerzen auf der Daumenseite des Handgelenks. Diesen Schmerzen liegt meist eine Sehnenscheidenentzündung zugrunde. Und die kann mit erheblichen Einschränkungen verbunden sein, auch für junge Menschen.
Denn auch wenn die Bezeichnung Smartphonedaumen etwas harmlos klingen mag: Wer die – anfänglich möglicherweise noch leichten – Beschwerden nicht ernst nimmt, riskiert zum Beispiel, dass die Schmerzen irgendwann das ganze Handgelenk betreffen und sogar chronisch werden. Dann werden bereits alltägliche Dinge wie das Zuknöpfen beim Anziehen und das Schuhebinden zur Herausforderung.
Die häufige Nutzung des Smartphones wirkt sich übrigens nicht allein auf den Unterarm und die Hand aus: So zählen auch Nackenschmerzen (32,1%) und trockene oder juckende Augen (23,4%) zu den körperlichen Beschwerden bei Kindern und Jugendlichen nach mehrstündiger Nutzung digitaler Geräte. (Quelle: DAK Gesundheit | Stand Juni 2022)
Vom Handydaumen zur Daumenarthrose?
Wenn von Gelenkbeschwerden die Rede ist, fällt oft auch das Stichwort Arthrose. Das ist der medizinische Begriff für einen Gelenkverschleiß, bei dem sich die schützenden Knorpelschichten im Gelenk abbauen. Die Folge: Schmerzen und Bewegungseinschränkungen.
Arthrose tritt hauptsächlich in späteren Lebensjahren auf und ist oft ganz simpel eine Begleiterscheinung des Älterwerdens. Aber auch Sportler und Menschen, die körperlich arbeiten, haben ein erhöhtes Arthroserisiko. Schließlich trägt auch ein eher ungesunder Lebenswandel dazu bei, dass die Knorpel in den Gelenken in Mitleidenschaft gezogen werden.
Wie sieht es nun in puncto Handydaumen aus?
Die wissenschaftliche Studienlage zeichnet hier noch kein genaues Bild. Es wird jedoch ein starker Anstieg von Patienten mit Arthrose in der Hand beobachtet – vor allem in der jüngeren Altersgruppe.
Ein kausaler Zusammenhang zwischen Handynutzung und Daumenarthrose, medizinisch auch Rhizarthrose genannt, wurde bisher noch nicht wissenschaftlich belegt. Sprich: Es kann noch nicht sicher gesagt werden, dass die verstärkte Handynutzung der Grund dafür ist, dass sich die Fälle von Arthrose häufen.
Experten mahnen dennoch zur Vorsicht und verweisen auf den Zusammenhang von Arthrose und überbeanspruchten Gelenken. Zumal eine Arthrose selbst nicht heilbar ist; es kann lediglich der Verlauf der Erkrankung beeinflusst werden. Jüngere Smartphone-Enthusiasten sollten daher besonders aufmerksam sein, wenn der Daumen wehtut. Das gilt genauso für Ältere: Bei ihnen steigt nämlich altersbedingt generell das Risiko, eine Daumenarthrose zu entwickeln.
Was tun bei Daumenschmerzen? Erste Hilfe und Behandlung
Wie bei allen Schmerzen gilt auch hier: nicht ignorieren, sondern zum Arzt gehen und sich ordentlich untersuchen lassen. Denn auch, wenn die Diagnose vielleicht offensichtlich erscheint, sollte abgeklärt werden, ob es doch andere oder noch weitere Ursachen für die Schmerzen im Daumen gibt. Und schließlich kann der Arzt am besten einschätzen, wie die Schmerzen im Daumen zu behandeln sind.
Als erste Hilfe bei Daumenschmerzen gilt meist: das Gelenk entlasten, für Ruhe sorgen – und erst mal möglichst Finger weg vom Handy. Zusätzlich können Daumen, Handgelenk und Unterarm massiert und mit leichten Dehnübungen gelockert werden. Wenn die Erkrankung bereits fortgeschritten ist und die Schmerzen entsprechend stark sind, kann auch eine Physiotherapie angezeigt sein, um Verspannungen zu lösen.
RhizoLoc OA kennenlernen
Um das Daumengelenk im Alltag zu entlasten und ihm ausreichend Ruhe zu gönnen, kann das Tragen einer Orthese (nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt) sinnvoll sein. Das gilt vor allem dann, wenn bereits eine Daumenarthrose diagnostiziert wurde. Aber nicht nur: Auch bei anfänglichen und fortlaufenden Überlastungs- und Reizzuständen kann eine Orthese wie die RhizoLoc OA sinnvoll eingesetzt werden. Denn durch das Tragen wird der Daumen stabilisiert und in einer natürlichen, entlastenden Stellung positioniert. Durch die gezielte Ruhigstellung der Daumenbasis oder der beiden unteren Glieder des Daumens sollen Schmerzen gelindert und die Regeneration gefördert werden – sowohl bei akuten als auch bei chronischen Beschwerden.
Tipps und Übungen gegen Schmerzen im Daumen
Neben der Unterstützung durch eine Orthese gibt es noch weitere Maßnahmen, mit denen man seinem Daumen etwas Gutes tun kann. An erster Stelle steht hier die Nutzung von Smartphone und Handy: Anstatt nur einen Daumen einzusetzen, sollte man am besten beidhändig tippen. So wird der Daumen weniger gestreckt und überdehnt. Zwischendurch kann das Smartphone abgelegt und mit den Zeigefingern bedient werden. Auch die Sprachsteuerung ist hin und wieder eine gute Alternative zum Tippen.
Und nicht zuletzt sollte man – auch wenn es manchmal schwerfällt – bewusst Smartphone-Pausen einlegen. Denn so spannend es auf dem Bildschirm auch zugeht: Der Daumen wird es danken, und immerhin gibt es jenseits des Smartphones viele Dinge, die unsere Aufmerksamkeit verdienen.
Das könnte dich auch interessieren