Bilder: Tom Weller, 24passion Media GmbH
Elisabeth Seitz zählt zur Spitze der deutschen Kunstturnerinnen, ist Medaillenhoffnung für Olympia 2024 in Paris. Doch ein Jahr vor den Spielen verletzt sich die Rekordmeisterin im Training schwer. Diagnose: Achillessehnenriss. Erfahre, wie sich Elisabeth nach der Operation zurück ins Training kämpft und welche sportlichen Ziele sie jetzt verfolgt.
Deutsche Rekordmeisterin mit 25 Meisterschaftstiteln, Europameisterin am Stufenbarren, dreifache Olympiateilnehmerin: Elisabeth Seitz blickt mit 29 Jahren auf beachtliche sportliche Erfolge zurück. Im Sommer 2023 lautet ihr nächstes großes Ziel: Olympia 2024 in Paris. 30 Stunden an sechs Tagen in der Woche trainiert die Spitzenturnerin dafür.
Volle Konzentration auf Olympia
Die Weltmeisterschaft in Antwerpen 2023 soll den Weg dorthin ebnen. Es ist der wichtigste Wettkampf für die Team-Qualifikation für Olympia. „Ich wollte an allen vier Geräten antreten, um mit allen Kräften das Team zu unterstützen“, berichtet Elisabeth. „Sprung, Stufenbarren, Bodenturnen, Schwebebalken – ich war in der heißen Phase und dabei, mich richtig fit zu machen für den Wettkampf, um mit dem Team das Ticket für Paris lösen zu können.“
Schwere Verletzung im Training
Mitten in der Vorbereitung für die WM kommt es zum Unfall. Elisabeth trainiert am Boden einen Doppeltwist. „Im Absprung hat es einen Schlag getan, es hat richtig laut geknallt, und im Fuß hatte ich das Gefühl, dass etwas gerissen ist“, erinnert sie sich. „Ich habe auf dem Boden gelegen, sofort angefangen zu weinen und zu meinem Trainer gesagt: ‚Meine Achillessehne ist gerissen.‘“
Durch ihre Reaktion weiß Elisabeths Trainer sofort, dass die Sache ernst ist. Elisabeth wird in die Stuttgarter Sportklinik gefahren. Dort wird ihre Vermutung schnell bestätigt: Die Achillessehne ist gerissen.
Operation an der Achillessehne
Die Ärzte empfehlen, den Fuß so schnell wie möglich zu operieren. Für die OP will Elisabeth unbedingt nach Heidelberg. „Dort kannte ich einen Arzt, der mich schon vier Mal an den Füßen operiert hat und dem ich sehr stark vertraue“, erklärt Elisabeth. „Ich wollte in einem Umfeld sein, das ich kenne, zudem wohnt meine Familie in der Gegend.“
Dann geht alles schnell: Am Tag nach dem Unfall sitzt Elisabeth in Heidelberg zur Vorbesprechung, am Folgetag wird sie operiert, zwei Tage später bereits aus dem Krankenhaus entlassen – und eine Woche nach der OP steht sie schon wieder im Kraftraum.
Mit Orthese in die Reha
An reguläres Training ist zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht zu denken, doch Elisabeth will es sich nicht nehmen lassen, kleinere Übungen für den Oberkörper zu machen. Der operierte Fuß steckt seit der Operation in einem schweren Orthesen-Stiefel, der den Fuß stabil in einer Stellung hält.
„Dann habe ich einen regelrechten Reha-Marathon gestartet“, erzählt Elisabeth. „Jeden Tag hatte ich gut zwei Stunden Physiotherapie, und nebenbei habe ich bereits Oberkörperkrafttraining gemacht.“ Als zusätzliche Unterstützung begleiten Elisabeth in dieser Zeit medizinische Kompressionsstrümpfe von Bauerfeind, um die Arbeit der Venen während des Bewegungsmangels zu fördern.
Reha-Fortschritt mit Bandage
Insgesamt acht Wochen lang trägt Elisabeth die Orthese, bis sie anfangen darf, in Begleitung ihrer Physiotherapeuten langsam zu gehen. „Ich habe in der Zwischenzeit immer versucht, meine Wade anzusteuern in der Hoffnung, dass die Muskulatur nicht ganz zurückgeht“, berichtet Elisabeth. „Aber als ich den Orthesen-Stiefel abnehmen durfte, war nicht mehr viel zu sehen – das ging ganz schnell, dass die Muskulatur weg war, vom Oberschenkel bis zur Fußsohle.“
Um dem Fuß auch ohne Orthese ausreichend Schutz zu geben, trägt Elisabeth fortan eine AchilloTrain-Bandage. „Es war sehr wichtig, dass ich eine Unterstützung habe, die mich nicht komplett einschränkt“, erklärt Elisabeth. „Schließlich brauchte ich ja die Bewegung, um in die Normalität zurückzukehren.“
Die AchilloTrain half mir, Vertrauen in meinen Körper zu gewinnen, und hilft mir noch immer bei jedem Training.
Elisabeth "Eli" Seitz
Kunstturnerin und dreifache Olympiateilnehmerin
Vertrauen zurückgewinnen
In kleinen Schritten muss die Muskulatur wieder aufgebaut werden, ohne dass die Sehne zu schnell gefordert wird. „Diese Gratwanderung war superschwierig“, erinnert sich Elisabeth. „Ich wusste, wenn ich Olympia schaffen will, muss ich Gas geben. Gleichzeitig wusste ich, wenn ich zu schnell mache, kann etwas passieren. Das war psychisch ziemlich heraufordernd. Ich musste Geduld und Vertrauen in meinen Körper haben, ohne zu nervös zu werden.“
Ihr Körper gibt dabei den Takt vor, ihre Physiotherapeuten begleiten und kontrollieren die Entwicklung. Doch das Training und die Physiotherapie helfen nicht nur ihrem Körper. „Für mich war das die beste Therapie, auch für den Kopf“, so Elisabeth. „Die Bewegung konnte mich auch von dem psychischen Leid ablenken. Ich hatte bisher nur geplante Operationen wegen Überlastungsbeschwerden, aber noch nie so eine schwere Verletzung. Zumal mir bewusst war, dass mir mit 29 Jahren im Profiturnen nicht mehr viel Zeit bleibt – dadurch hat die Verletzung mental noch mehr eingeschlagen.“
Positiv bleiben – trotz Verletzung
Ganz viel Mut macht Elisabeth ihr Heidelberger Arzt. „Er ist ein sehr positiv denkender, aufbauender Mensch“, freut sich Elisabeth. „Er meinte, es sei eine schwere Verletzung, aber es ist noch fast ein ganzes Jahr bis zu den Olympischen Spielen. Wenn die Reha optimal läuft, sei das machbar.“
Und der Reha-Marathon ist erfolgreich: Elisabeth feiert sieben Monate nach dem Unfall ihr erstes großes Comeback bei der EM-Qualifikation und holt bei der Turn-EM in Italien Bronze. Die AchilloTrain trägt sie weiterhin. „Mit der Bandage fühle ich mich vollkommen uneingeschränkt in der Bewegung, aber trotzdem geschützt“, berichtet Elisabeth. „Diese Unterstützung, zusammen mit dem hohen Tragekomfort, haben meinem Körper unheimlich geholfen.“
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Neben der Reha und ihrer Bandage hat Elisabeth noch einen weiteren wichtigen Support: ihr Umfeld. „Das ist ganz wichtig“, betont die Spitzenturnerin. „Alle um mich herum waren sehr positiv, haben mir aber auch klargemacht, dass ich nicht von sportlichen Erfolgen abhänge. Das hat mich gestärkt und gefestigt.“
Neue sportliche Ziele
Und Olympia? Ohne Elisabeth kann sich das Team leider nicht qualifizieren, und so unternimmt Elisabeth den Versuch der Einzelqualifikation – und landet auf dem zweiten Platz. „Leider war nur ein Platz offen“, bedauert sie. „Olympia war zwar ein großer Traum. Aber mir war auch bewusst, dass ich schon so viel erreicht und erlebt habe, dass auch ohne die Olympiateilnahme das Leben ganz normal weitergeht.“
Schließlich fährt Elisabeth doch nach Paris und ist als Co-Kommentatorin für die ARD am Start. Und ihre Pläne für die Zukunft? „Ich steige wieder ins Training ein“, erzählt sie stolz. „Ende Mai 2025 ist die Turn-EM in Leipzig, da werde ich wieder angreifen.“
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