Ein plötzlich auftretendes, sehr schmerzhaftes Stechen vorne im Knie kann verschiedene Ursachen haben. Die häufigste ist die sogenannte „Patellaluxation“, oder anders gesagt: eine herausgesprungene Kniescheibe. Erfahre in diesem Beitrag, wie es dazu kommt, was bei entsprechenden Symptomen zu tun ist und welche Behandlungsmaßnahmen Abhilfe schaffen.

Was genau ist eine Patellaluxation?

Im normalen Bewegungsablauf gleitet die Kniescheibe bei jeder Streck- und Beugebewegung durch ihre Gleitrinne des Oberschenkelknochens (Femur). Durch eine Krafteinwirkung von der Seite, beispielsweise durch Schlag, Verdrehung oder Stoß kann eine Patellaluxation auftreten, die im Volksmund auch als „Kniescheibe herausgesprungen“ bekannt ist. Das heißt, die Kniescheibe springt aus ihrer gewöhnlichen Position in der Gleitrinne des Oberschenkelknochens oder verschiebt sich.

 

Diese Indikation geht mit einem äußerst schmerzhaften Stechen vorne im Knie einher und kann auf Grund von anatomischen Faktoren sowie von akuten oder auch früheren Knieverletzungen verursacht werden. Besonders häufig kommt es bei Jugendlichen oder jungen Erwachsenen während sportlicher Betätigungen zu Verrenkungen der Kniescheibe.

Risikofaktoren und Symptome einer Patellaluxation

Bildausschnitt eines Radfahres, der sich während einer Pause ans schmerzende Knie fasst. Erfahre, was du gegen Knieschmerzen beim Radfahren tun kannst.

Leider kann man sich gegen das Herausspringen der Kniescheiben nicht generell schützen, denn ihre Ursachen können vielfältig sein: Genauso wie das Körpergewicht spielen auch genetische Faktoren oder ungünstige Bewegungen als Risikofaktoren eine Rolle. Besonders Fehlbelastungen oder akute Verletzungen, sei es durch Stürze oder Traumata, plötzliche Verdrehungen oder Überstreckungen des Kniegelenkskönnen dieses in eine unnatürliche Position zwingen und die Kniescheibe springt heraus.

Häufigste Ursachen für eine herausgesprungene Kniescheibe

Bei manchen Personen ist eine instabile Kniescheibe angeboren. Folglich tragen sie ein erhöhtes Risiko, dass die Patella aus ihrer Position springt. Sowohl genetische Faktoren als auch Muskelungleichgewichte spielen hierbei eine wichtige Rolle.

Ebenso kann die allgemeine Veranlagung zu überbeweglichen Gelenken auch die Stabilität der Kniescheibe beeinträchtigen und zu Luxationen führen. Denn das Kniegelenk ist konstruktiv nur für einen begrenzten und sehr eng definierten Bewegungsablauf ausgelegt. Wird dieser überschritten, kann die Kniescheibe aus ihrer Bahn springen.

Mitunter klagen Jugendliche aufgrund von Veränderungen in der Knochenstruktur und Muskulatur über Knieschmerzen im Wachstum. Wenn in der Wachstumsphase mehrere Faktoren zusammenkommen, kann die Kniescheibe leichter herausspringen.

Weil manche Sportarten rasche Richtungswechsel, Sprünge oder Überstreckungen erfordern, sind die Belastungen auf das Kniegelenk in solchen Situationen deutlich stärker als im normalen Alltag. Daher ist bei bestimmten sportlichen Betätigungen wie Tanzen, Turnen oder Fußball das Risiko einer Patellaluxation erhöht.

Auch eine vorangegangene Patellaluxation kann das Risiko des erneuten Herausspringens der Kniescheibe erhöhen. Doch eine unterstützende Stabilisierung des Kniegelenks und der Kniescheibe sowie geeignete therapeutische Maßnahmen können dieses Risiko deutlich reduzieren.

Typische Symptome und begleitende Beschwerden

Die nachfolgend aufgeführten typischen Symptome und Beschwerden können ein Indiz für eine herausgesprungene Kniescheibe sein:

 

  • Schmerzen im vorderen Knie: Wenn die Kniescheibe aus ihrer gewohnten Position verdrängt wird, ist eines der Leitsymptome ein plötzlich auftretender, stechender Schmerz im vorderen Knie.
  • Instabilitätsgefühl: Genauso wie das Stechen im Knie vorne spüren Betroffene häufig deutlich, wie ihre Kniescheibe unerwartet herausspringt oder sich verschiebt. Denn dieses geht mit einer plötzlichen Instabilität des Knies und damit des gesamten Beins einher.
  • Eingeschränkte Beweglichkeit: Falls die Kniescheibe verschoben wurde, ist in jedem Fall der Bewegungsumfang des Knies eingeschränkt. Neben dem Schmerz berichten Betroffene häufig vom Empfinden einer Blockade.
  • Sichtbare Deformation des Knies: Wenn die Kniescheibe aus ihrer Normalposition verdrängt wurde und herausgesprungen ist, ist das in der Regel deutlich zu sehen. Denn anstelle der gewohnten Form des Knies, wird die Kniescheibe seitlich sicht- und fühlbar.

 

Was tun bei Symptomen einer Patellaluxation?

Wenn der Verdacht auf eine Patellaluxation besteht, solltest du umgehend ärztlichen Rat einholen. Denn nur eine präzise Diagnose durch einen Mediziner gewährleistet die Einleitung der angemessenen Behandlung und minimiert mögliche Spätfolgen. Dabei spielt der Faktor Zeit eine wichtige Rolle. Weil sich, wenn die Kniescheibe in der unnatürlichen Fehlposition verbleibt, mit jeder Minute die Bänder mehr und mehr dehnen, könnte bei längerer Verzögerung eine vollständige Heilung stark verzögert oder deutlich erschwert werden.

Doch selbst wenn die Kniescheibe nur kurz oder teilweise aus ihrem Gleitlager springt und von allein wieder den Weg in ihre natürliche Position findet, können heftige Schmerzen auftreten. In diesem Fall spricht man von einer "Patellasublaxion". Auch dabei ist das Einholen ärztlichen Rates angeraten, um Begleitschäden auszuschließen oder ggf. behandeln zu lassen.

Diagnose einer verschobenen Kniescheibe

Der hinzugerufene Arzt wird das Knie im Anschluss an das Anamnesegespräch genau begutachten. Die Untersuchung der Kniescheibe und des Kniegelenks liefert entscheidende Informationen zur Verletzung. Anschließend erfolgt in der Regel das Einrenken der Kniescheibe, gefolgt von weiteren körperlichen Untersuchungen. In den meisten Fällen, besonders bei starken Schwellungen, können Röntgenbilder oder MRT-Aufnahmen zur Beurteilung der Kniescheibenposition sowie eventueller Begleitschäden dienlich sein.

 

Das Bild zeigt eine Ärztin, die das Knie eines Patienten untersucht.

So wird eine Patellaluxation in der Regel behandelt

Als erste Maßnahmen werden normalerweise eine Ruhigstellung, Schonung und Hochlagerung des Beines sowie eine Kühlung des Kniegelenks empfohlen, um die Schwellung abklingen zu lassen.

 

Die Methode zur Behandlung der Patellaluxation richtet sich nach der vorliegenden Ausgangslage. Bei weniger schwerwiegenden Fällen kann eine konservative Behandlung mit anschließenden physiotherapeutischen Maßnahmen zur Kräftigung der Muskulatur und Stabilisierung der Kniescheibe ausreichend sein.

 

Dahingegen kann in fortgeschrittenen Fällen oder bei Begleitschäden, in denen konservative Methoden nicht ausreichen, eine Operation in Erwägung gezogen werden, um die Kniescheibe dauerhaft zu stabilisieren. Das heißt: Eine zeitnahe Diagnose und angemessene Behandlung können langfristige Komplikationen verhindern.

 

Neben einer Bewegungstherapie, um die gelenkstabilisierende Muskulatur und den Bandapparat zu stärken, können Kniebandagen Abhilfe schaffen. Diese stabilisieren die Kniescheibe mit dem Ziel, den vorderen Knieschmerz zu lindern und den Heilungsverlauf zu beschleunigen. Bei der Wahl eines geeigneten Models kann dich dein Arzt unterstützen.

 

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