Nach Komplikationen während der Schwangerschaft bringt Eva Seemann ihr Kind per Kaiserschnitt zur Welt. Wieder zu Hause angekommen bemerkt die junge Mutter eine Veränderung an ihrem linken Bein und fährt erneut ins Krankenhaus. Dort bestätigt sich ihr Verdacht: Die Ärzte entdecken eine Thrombose. Erfahre hier, wie Eva die schwierige Zeit gemeistert hat, warum sie bis heute stark auf ihre Venengesundheit achtet und welche Rolle Kompressionsstrümpfe für sie spielen.
Als Eva Seemann schwanger wird, rechnet die aufgeweckte junge Frau mit einer reibungslosen Schwangerschaft. „Ich war zu dem Zeitpunkt 25 Jahre alt und topfit“, berichtet Eva. „Ich habe drei bis vier Mal die Woche Sport gemacht und mich gesund ernährt. Für mich stand außer Frage, dass die Schwangerschaft komplikationsfrei verläuft. Auch meine Gynäkologen haben mir vermittelt, ich solle mir keine Sorgen machen.“
Doch es kam anders: Bei einem Gesundheitscheck entdeckte Evas Hausärztin eine Erhebung am Hals. Weitere Untersuchungen folgten. Das Ergebnis: Schilddrüsenkrebs. „Die Ärzte meinten, die Krebstherapie kann warten, und ich solle erst mein Kind zur Welt bringen“, so Eva.
Bei der Schwangerschaft lief immerhin zunächst alles so, wie es laufen sollte – bis zur 35. Schwangerschaftswoche. „Ich war gerade von Kassel nach Berlin gezogen, und mein neuer Gynäkologe machte einen Ultraschall, um sich ein Bild der Lage zu machen“, erinnert sich Eva. „Dabei kam heraus, dass das Kind ein Kilo leichter ist, als es im Mittel etwa wiegen sollte. In diesem Moment ist unsere Erwartungshaltung, dass alles rundlaufen wird, zusammengebrochen.“
Einen Grund für das geringe Gewicht konnten die Ärzte nicht ausmachen – und sie konnten auch nicht sagen, welche Auswirkungen das auf die Entwicklung und die Gesundheit des Kindes haben würde. So begann für Eva und ihren Mann eine Zeit voller Sorge um den Nachwuchs.
Geburt per Kaiserschnitt
Womit Eva ebenfalls nicht gerechnet hatte, war eine Geburt per Kaiserschnitt, die nun auf dem Plan stand. „Ich hatte mich seit Beginn der Schwangerschaft auf eine Vaginalgeburt eingestellt“, erzählt Eva. „Von dem Gedanken musste ich mich auch verabschieden.“
Eva brachte schließlich ihren kleinen Sohn per Kaiserschnitt zur Welt und durfte das Krankenhaus mit dem Neugeborenen drei Tage nach der Geburt verlassen. Doch die junge Mutter fühlte sich sehr schlecht. Nicht nur die Nachwirkungen der Operation machten ihr zu schaffen: Das Baby war sehr klein, unterversorgt und alle zwei Stunden wach, zudem klappte es mit dem Stillen nicht gut. „Ich war unfassbar fertig und habe es kaum aus dem Bett geschafft“, erinnert sich Eva.
Nach der Geburt: Verdacht auf Thrombose
Zwei Wochen später bekam Eva plötzlich hohes Fieber und musste erneut ins Krankenhaus. Dort stellten die Ärzte stark erhöhte Entzündungswerte fest, konnten aber keine Ursache erkennen. Eva bekam Antibiotika und durfte nach drei Tagen wieder nach Hause.
An den vierten Tag nach ihrer Entlassung erinnert sich Eva noch ganz genau: „Es war ein Samstag, und als ich gegen 18 Uhr Wäsche aufgehängt habe, war da plötzlich dieser Schmerz in der Leiste – zuerst nur als Stich, doch dann wurde er konstant“, erzählt sie. „Zuerst habe ich gedacht, dass ich mich einfach übernommen habe und mich schonen sollte.“ Doch die Schmerzen wurden stärker, und vier Stunden später fiel Eva auf, dass ihr linkes Bein dick und schwer wurde. Da stand für sie fest: Das muss eine Thrombose sein.
„Ich habe während der Schulzeit längere Praktika in der Pflege gemacht und auch im Studium als angelernte Pflegekraft gearbeitet“, sagt Eva. „Ich wusste also, was eine Thrombose ist und wie man sie erkennt. Bei mir waren die Symptome sehr heftig, darum war mir klar: Ich musste sofort ins Krankenhaus.“ Dort wurde ihr erst Blut abgenommen und der Blutdruck gemessen, bevor es zum Ultraschall ging. Und gleich an der ersten Stelle, an der der Arzt das Ultraschallgerät ansetzte, war deutlich zu sehen, dass es sich tatsächlich um eine Thrombose handelte.
Was ist eine Thrombose?
Von einer venösen Thrombose ist die Rede, wenn sich in einer Vene ein Blutgerinnsel bildet. Das Blutgerinnsel, medizinisch auch Thrombus genannt, verengt das Gefäß oder kann es sogar vollständig verschließen. Dadurch ist der Blutfluss gestört. Zu den Anzeichen können unter anderem Schmerzen, Rötungen, Schwellungen und ein Wärmegefühl zählen. Wird eine Thrombose nicht rechtzeitig erkannt und behandelt, kann es zu Komplikationen wie zum Beispiel einer Lungenembolie kommen.
Thrombosebehandlung mit Kompression
Eva wurde gemeinsam mit ihrem Kind stationär aufgenommen, sie bekam Gerinnungshemmer und durfte nicht aufstehen. Ihr Bein wurde im Zuge der Erstversorgung zunächst bandagiert. Als Eva nach drei Tagen aus dem Krankenhaus entlassen wurde, verwies man sie an ein Sanitätshaus, wo sie individuell angepasste medizinische Kompressionsstrümpfe bekommen sollte. „Das Wickeln der Bandagen aus dem Krankenhaus war unfassbar unpraktisch“, berichtet Eva. „Ich war daher erst mal froh, als ich relativ schnell die Kompressionsstrümpfe bekommen habe. Doch mit diesen Strümpfen kam ich leider überhaupt nicht zurecht. Das Gestrick war unfassbar steif, und der Strumpf hatte eine geschlossene Fußspitze. Das hat so gegen die Zehen gedrückt, dass ich abends nicht mehr laufen konnte. Und weil die Thrombose so heftig war, musste ich die Strümpfe auch noch rund um die Uhr tragen.“
Neue Kompressionsstrümpfe, neues (Lebens-)Gefühl
Evas Körper begann schließlich, das Blutgerinnsel langsam abzubauen. Mit der Zeit wurde der Unterschied zwischen den Beinen kleiner, und es sah so aus, als könnte das betroffene Bein in reguläre medizinische Kompressionsstrümpfe passen. Eine gute Freundin von Eva machte sie auf die Kompression von Bauerfeind aufmerksam. Eva ließ sich vermessen, und ein paar Tage später erhielt sie ihr erstes Paar.
„Als ich die Strümpfe das erste Mal angezogen habe, schrieb ich meiner Freundin: ‚Die Strümpfe sind da, aber wir haben vergessen, Kompressionsklasse 2 zu bestellen – die sind ganz weich, das kann nicht stimmen‘“, erinnert sich Eva lachend. „Aber meine Freundin meinte nur, dass sie die weichste und angenehmste Qualität bestellt hat, zu der sie auch die Rückmeldung von Kunden bekommt, dass die Strümpfe toll zu tragen sind.“
Seitdem weiß ich: Kompression muss nicht unangenehm sein.
Mit den neuen Kompressionsstrümpfen begann für Eva ein neues Lebensgefühl. „Am Anfang hieß es noch, ich kann die Kompression nach sechs Monaten weglassen“, sagt Eva. „Aber die Verordnung wurde immer wieder verlängert. Darum war ich unglaublich froh und erleichtert, als ich endlich bequeme Strümpfe gefunden hatte, mit denen es sich gut leben lässt. Von da an konnte ich die Erkrankung auch immer mehr annehmen.“
Leben mit Thrombose – und Krebstherapie
Doch die Thrombose war nicht die einzige Erkrankung, mit der Eva zurechtkommen musste: Schließlich stand noch die Diagnose Schilddrüsenkrebs im Raum, und Eva konnte einige Zeit nach der Geburt mit der Therapie beginnen. Die Behandlung schlug zum Glück gut an. Mittlerweile ist die Krebstherapie beendet, und Eva befindet sich in der Nachsorge.
Auch im Hinblick auf die Thrombose ist sie aus der akuten Phase raus. Beschwerdefrei ist sie dennoch nicht. „Die Beine sind noch unterschiedlich dick, und im Alltag spüre ich, dass das linke Bein zum Abend hin müder und schwerer wird, vor allem, wenn ich mich zu wenig oder zu viel bewegt habe“, berichtet Eva. „Im Sommer ich das stärker als im Winter. Auch leichte Schmerzen gehören noch dazu.“
Kompression als täglicher Begleiter
Beim Ultraschall zeigen sich immer noch in der gesamten Länge des linken Beins Reste des Thrombus, die laut Evas Ärzten wohl auch nie ganz abgebaut werden. Der Blutfluss ist somit nachhaltig gestört. Evas Beschwerden sind allerdings vergleichsweise überschaubar, sodass bei ihr nicht von einem „postthrombotischen Symptom“ gesprochen wird. Dennoch: Eva achtet stark auf ihre Venengesundheit und trägt weiterhin täglich Kompressionsstrümpfe.
„Ich habe mal einen Tag auf die Strümpfe verzichtet und direkt einen Unterschied gemerkt – mit Kompression ist es einfach besser“, sagt Eva. „Beim Ultraschall wurde mir zudem empfohlen, die Strümpfe weiter zu tragen. Die Ärzte rechnen auch damit, dass das Thema Venen und Thrombose bei mir im Alter sehr präsent sein wird. Ich tue mir also keinen Gefallen, wenn ich auf die Kompression verzichte. Ich möchte so gesund wie möglich altern. Also trage ich sie weiter.“
Positiv nach vorne – mit viel Dankbarkeit
Dass es nach dem Kaiserschnitt zu der Thrombose kam, lag vermutlich an einer Kombination mehrerer Faktoren: „Meine Gene wurden unter die Lupe genommen, und da kam heraus, dass ich ein erhöhtes Thromboserisiko trage“, erklärt Eva. „Das macht im Alltag zwar keine Probleme, aber die Schwangerschaft und der Schilddrüsentumor waren vielleicht einfach zu viel.“
Die Schicksalsschläge sind nicht spurlos an Eva vorbeigegangen. Sie fühlt sich immer noch häufig erschöpft, doch sie lässt sich nicht unterkriegen und blickt positiv in die Zukunft: „Es ist, wie es ist – ich schaffe nicht das, was ich vorher geschafft habe, aber die Zeit muss ich mir eben nehmen“, sagt sie. „Und mit meinen Kompressionsstrümpfen kann ich zum Glück ein ganz normales Leben leben.“
Allen Schmerzen und Sorgen zum Trotz blickt Eva auch mit Dankbarkeit auf diese schwierige Zeit zurück – vor allem dafür, dass sie so schnell davon überzeugt war, dass es sich bei ihren Beschwerden um eine Thrombose handelt. „Das war ein riesengroßer Faktor, dass die Sache so glimpflich ausgegangen ist – hätte ich eine Nacht drüber geschlafen, wäre es vielleicht zu einer Lungenembolie gekommen“, sagt Eva. Darum rät sie allen, auf das eigene Bauchgefühl zu hören und sich nicht von beschwichtigenden Sätzen irritieren zu lassen: „Man darf sich selbst mit seinen eigenen Sorgen ernst nehmen.“
Ihr Sohn ist mittlerweile dreieinhalb Jahre alt und entwickelt sich prächtig. Eva erzählt glücklich: „Es ist letztendlich gut ausgegangen. Er hat keinerlei Beeinträchtigungen – er war einfach nur sehr klein.“
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