Maria Werner ist dreifache Mutter und seit über 15 Jahren Hebamme – und „das mit Leib und Seele“, wie sie sagt. „Mein Beruf ist für mich schon fast eine Berufung.“ In unserem Interview erfährst du, warum Maria ihren Job so liebt und warum sich die Zusammenarbeit mit einer Geburtsbegleiterin ihrer Ansicht nach lohnt. Auch gibt sie wertvolle Tipps bei schwangerschaftstypische Beschwerden.

Redaktion: Maria, warum gehst du in deinem Beruf als Hebamme so auf?

Maria Werner: Ich bin trotz meiner langjährigen Erfahrung immer noch fasziniert vom Wunder der Schwangerschaft und der Geburt. Es macht mir große Freude, Familien in der Zeit vor und nach der Empfängnis zu begleiten und ihnen mit Rat und Tat beizustehen. Es ist für mich nicht selbstverständlich, dass ich in den ersten Wochen nach der Geburt so nah bei den Familien sein darf. Ich kann sie unterstützen, Halt geben, zuhören und sie beim Ankommen des Nachwuchses und dem Zusammenwachsen begleiten.

Werdende Eltern begleiten

Redaktion: „Wozu brauche ich eine Hebamme?“ ist eine häufig gestellte Frage. Was spricht deiner Meinung nach dafür, sich als werdende Eltern eine Hebamme „ins Team zu holen“?

Maria Werner: Wir sehen vieles aus einem anderen Blickwinkel und bringen viel Zeit und Ruhe für alle Fragen und Sorgen mit. Dadurch können wir Schwangere gut durch den Trubel manövrieren, dem sie sich stellen müssen, und für Entspannung sorgen – und das von Beginn an. Der regelmäßige Austausch mit uns ist eine wertvolle Ergänzung zu den Terminen beim Gynäkologen und eine gute Vorbereitung auf Geburt, Wochenbett und die Stillzeit. Gerade beim ersten Kind gibt es so viele neue Erfahrungen und Veränderungen, die einen echt umhauen können.
 

Als frisch gebackene Mama war ich selbst sehr dankbar, dass ich eine tolle Hebamme an meiner Seite hatte.


Maria Werner
Hebamme und dreifache Mutter

Körperliche Veränderungen in der Schwangerschaft

Redaktion: Welche Veränderungen durchläuft der Körper bei Schwangeren?

Maria Werner: Neben einigen hormonellen Feuerwerken reagiert der Körper durch mehrere physiologische Anpassungsprozesse: Durch das enorme Wachstum des Uterus müssen sich die Organe verlagern. Mit dem zunehmenden Gewicht von Bauch und Brust verändert sich weiterhin der Körperschwerpunkt, der Rücken kommt dadurch ins Hohlkreuz. Auch können sich die Füße aufgrund der Last absenken. Außerdem werden die knorpeligen Verbindungen, Sehnen und Bänder im Becken weicher, um für die Geburt ausreichend Platz zu bieten. Dann erhöht sich noch die Menge des Blutes im Körper – es müssen ja nun zwei Menschen versorgt werden, auch in Bezug auf die Ernährung und Nährstoffversorgung.
 

Schwangerschaftstypische Beschwerden

Redaktion: Einige dieser Veränderungen rufen leider auch Beschwerden hervor, oder?

Maria Werner: Richtig. Den meisten Frauen ist durch die hormonellen Veränderungen im ersten Trimenon übel, sie sind geruchsempfindlich oder übergeben sich. Durch die Veränderung des Beckens, der Wirbelsäule und das zusätzliche Körpergewicht kann es zu Rückenbeschwerden und Symphysenscherzen kommen.
Während der Schwangerschaft nimmt dann noch das Blutvolumen um etwa 40% zu und der Gefäßwiderstand der Venen sinkt aufgrund hormoneller Veränderungen. Die erweiterten Venen können das Blut weniger effektiv abtransportieren, was zu einem Rückstau in den Beinvenen führen kann. Dadurch entwickeln etwa zwei Drittel der Frauen Wassereinlagerungen (Ödeme) in Beinen oder Füßen, die schmerzhaft sein können. Medizinische Kompressionsstrümpfe sind in solchen Fällen hilfreich – es empfiehlt sich, bei schweren, schmerzenden Beinen den Arzt darauf anzusprechen.
 

Redaktion: Neben den körperlichen Aspekten spielen auch psychologische Faktoren eine Rolle, oder?

Maria Werner: In der Tat. So eine Schwangerschaft bringt manchmal Unsicherheit mit sich. Egal, ob es um die Zukunft des Paares, der bestehenden Familie oder den Job geht. Einiges macht Stress oder sogar Angst. Da ist es wichtig, solche Gefühle offen anzusprechen und bei Bedarf nach professioneller Hilfe zu suchen. Es gibt dafür zahlreiche Beratungsstellen, zum Beispiel die Schwangerschaftskonfliktberatung.
 

Hilfe bei Beschwerden

Redaktion: Kommen wir noch einmal auf die körperlichen Beschwerden zurück: Was kann deiner Erfahrung nach helfen und Linderung bieten?

Maria Werner: Manche Beschwerden vergehen mit der Zeit von selbst. Bei Übelkeit und Erbrechen können Betroffene sehr gut mit ätherischen Ölen oder Akupunktur arbeiten. 
Bei Rückenschmerzen tut üblicherweise moderate Bewegung gut, ebenso können Physiotherapie oder Osteopathie hilfreich sein. Die Wirbelsäule und den Hüftbereich kann man aber auch durch eine Orthese, wie beispielsweise SpinovaMum unterstützen: Sie hält das Becken stabil, hebt den Bauch sanft an und entlastet somit den Rücken.

Da habe ich schon so manche Frauen erleichtert gesehen, als sie endlich eine Orthese tragen konnten.

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Bewegung in der Schwangerschaft

Redaktion: Das Thema Bewegung hast du gerade angesprochen: Worauf ist dabei zu achten?

Maria Werner: Bewegung ist ein wichtiger Punkt. Es gibt viele Studien, die belegen, dass Schwangere, die sich regelmäßig sportlich betätigt haben, weniger Beschwerden hatten. Etwa Schwangerschaftsgymnastik, Yoga, Walken oder einfach nur Spazierengehen sind toll. Vor allem, wenn die werdende Mutter schon vor ihrer Schwangerschaft gut sportlich unterwegs war, sollte sie dranbleiben. Natürlich immer so, dass sie sich gut dabei fühlt und es nicht zu anstrengend für den Körper wird. Aber da muss man immer individuell betrachten und sollte das bei Unsicherheit mit seinem Arzt besprechen.

Tipps für die Zeit nach der Geburt

Redaktion: Worauf ist nach der Geburt zu achten? 

Maria Werner: Nach der Geburt ist die körperliche und seelische Schonung für mich wirklich mit das Wichtigste, also Wochenbett zu halten. Dem Körper und der Seele Zeit und Ruhe lassen, alles zu verarbeiten und zu regenerieren. Für mich als Hebamme ist es auch wichtig, den Beckenboden zeitnah zu trainieren. Da reichen meist einfache Übungen, um wieder ein gutes Gefühl zu bekommen. Und nach einer gewissen Zeit finde ich es unumgänglich, einen Rückbildungskurs zu besuchen.

Redaktion: Wir danken dir ganz herzlich für die wertvollen Infos! Zum Abschluss: Welcher Tipp, den du deinen Schützlingen für gewöhnlich mit auf den Weg gibst, liegt dir besonders am Herzen?

Maria Werner: In unserer schnelllebigen Zeit entsteht viel Druck von außen, der oft nicht sein muss – zum Beispiel durch Social Media. Jeder versucht, alles richtig oder sogar perfekt zu machen, aber das ist Quatsch! Das macht unnötigen Stress. Manchmal sollte man einfach nur bei sich sein und versuchen, diese besondere Zeit zu genießen, die kleinen Dinge wahrzunehmen und wertzuschätzen.