Auf dem Bild ist Orthopäde Christian Teusch zu sehen, der Jana Eckner, einer Patientin mit Arthrose, den Aufbau des Kniegelenks erklärt und ihr die Vorgänge bei einer Gonarthrose erläutert.

Nach einem schweren Sturz aufs Knie diagnostizierten die Ärzte bei Jana Eckner eine fortgeschrittene Gonarthrose. Mit Christian Teusch, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, spricht sie über ihre Kniearthrose Erfahrungen und ihre Therapiemaßnahmen.

Gonarthrose Definition: Was bedeutet Arthrose im Knie?

Christian Teusch:  Jana, hast du eine Vorstellung, was bei Arthrose in den Gelenken passiert?

Jana Eckner:  Bis bei mir selbst die Diagnose Gonarthrose gestellt wurde, habe ich mich ehrlich gesagt nicht mit dem Thema befasst. Die Ärzte haben mir erklärt, dass bei Arthrose die Knorpelschicht nach und nach abbaut und dass dadurch irgendwann – bei mir ist das bereits der Fall – Knochen auf Knochen reibt.

Das Bild zeigt Orthopäden Christian Teusch, der Arthrose-Patientin Jana Eckner den Aufbau des Kniegelenks und die Vorgänge bei einer Gonarthrose erklärt.

Christian Teusch:  Richtig. Das Problem ist, dass die Gleitschicht, die normalerweise zwischen den Knochen liegt, nachhaltig beschädigt wird und abnimmt. Dafür gibt es zwei Gründe: Der eine sind Traumata, die man sich etwa bei einem Sturz zuzieht. Das betrifft auch ganz junge Leute, die beispielsweise einen Motorrad- oder Sportunfall hatten. Die anderen Betroffenen sind ältere Menschen. Durch die Belastung im Laufe des Lebens hat sich bei ihnen die Arthrose entwickelt. Übergewicht verstärkt die Belastung auf die Knie zusätzlich. Wie ist die Arthrose bei dir aufgekommen? Hattest du einen Unfall oder Überbelastungen im Alltag, Berufsleben oder im Sport?

Jana Eckner:  Ich bin seit 30 Jahren im Einzelhandel tätig. Das heißt: viel laufen, viel stehen, viel heben. Die Diagnose erhielt ich nach einem Sturz. Ich bin sehr schlimm auf die Kniescheibe gefallen.

 

Christian Teusch:  Durch die Belastung in deinem Beruf war der Knorpel wahrscheinlich schon vor dem Sturz geschädigt. Normalerweise hält ein solcher Knorpel alltäglichen Belastungen stand, er drückt sich wie ein Schwamm immer wieder auseinander. Durch den Sturz wurde der Knorpel dann aber so weit zusammengedrückt, dass die Zellen zerstört wurden und sich nicht mehr erholen konnten. Diese Minderung des Knorpels nennt man dann Arthrose. Der Krankheitsverlauf wird auf vier Stadien aufgeteilt: Zunächst spricht man von einer Aufweichung des Knorpels, in Stadium zwei ist der Knorpel bereits leicht in sich verletzt, im dritten Stadium ist er dann aufgerissen und hat Flecken – das sieht aus wie älterer Straßenasphalt –, und im vierten Stadium spricht man dann von einer Knorpelglatze. Der Knorpel ist also gar nicht mehr vorhanden, und die Knochen reiben aufeinander.

Jana Eckner:  Eine solche Knorpelglatze wurde auch bei mir von den Ärzten diagnostiziert. Es wurde Gonarthrose im Stadium drei bis vier festgestellt. Außerdem riss ich mir bei meinem Sturz den Innenmeniskus.

Portrait von Christian Teusch, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie.

Was Arthrose-Patienten auf jeden Fall brauchen, ist Bewegung - auch um eine Prothese so lange wie möglich hinauszögern.


Dr. Christian Teusch
Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie

Christian Teusch:  Wurdest du auch operiert?

Jana Eckner:  Ja, ein paar Monate nach dem Sturz, nachdem das Knie bereits einen Umfang von 54 Zentimetern hatte. Eine Arthroskopie wurde gemacht, ein Teil des Innenmeniskus entfernt und der Knorpel geglättet.

Kniearthrose

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Orthopädische Hilfsmittel, Bewegung und weitere konservative Behandlungsmaßnahmen bei Arthrose

Christian Teusch:  Eine solche Schwellung, wie sie bei dir der Fall war, entsteht durch den Eintritt von Flüssigkeit und „Reparaturstoffen“ in das verletzte Gewebe. Der Körper will das Gelenk ruhigstellen. Doch das Lymphgefäßsystem ist damit überfordert. So entsteht ein Flüssigkeitsstau, und das Gelenk schwillt an. Mit der Arthroskopie haben die Ärzte versucht, die Schäden, die durch den Unfall gekommen sind, zu beheben. Dadurch soll das Gelenk wieder besser gleiten. Hast du denn auch eine konservative Behandlung erhalten?

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Jana Eckner:  Das ist bei mir auch so. Wenn ich beispielsweise lange gesessen habe, fällt es mir sehr schwer, wieder aufzustehen. Vor allem am Anfang, vor der Operation, hatte ich extreme Anlaufschwierigkeiten. Ich konnte mein Bein fast nicht bewegen.

Kniearthrose Operation hinauszögern

Christian Teusch:  Genau, das ist typisch für Arthrose-Patienten. Sie sollten versuchen, immer in Bewegung zu bleiben, weil der Knorpel dadurch besser ernährt wird. So versucht man ein künstliches Kniegelenk so lange wie möglich hinauszuzögern. Den Knorpel zu reparieren ist leider noch nicht möglich. So ist eine Kniearthrose Operation oft unausweichlich.

Jana Eckner:  Ein künstliches Knie möchte ich auch noch nicht. Bei mir im OP-Bericht wird allerdings eine Schlittenprothese als nächster Schritt genannt.

 

Christian Teusch:  Die Schlittenprothese ist als erste Prothese gut geeignet. Sie ersetzt nur einen Teil des Gelenks und hält – wie auch andere Prothesen – ungefähr 15 Jahre. Wird sie wieder entfernt, geht dabei kein Knochenmaterial verloren. Stell dir vor, du bekommst deine erste Prothese mit 50, dann brauchst du die zweite ungefähr mit 65, die dritte dann mit 80 … Bei jedem Ausbau ist ein Knochenverlust da, und die neue Prothese muss größer sein als die vorige. Um die Operation hinauszuzögern, rate ich meinen Patienten meistens: Versuchen Sie sich so viel wie möglich zu bewegen. Spazieren gehen, walken und Rad fahren sind beispielsweise sehr gut. Bewegungen im Wechselschritt, bei denen immer nur ein Fuß den Boden berührt, sind dagegen eher schlecht – Joggen oder Treppensteigen etwa.

Jana Eckner:  Treppensteigen fällt mir auch schwer, vor allem Treppen hinabsteigen oder einen Hang hinunterlaufen.

Bewegung und Physiotherapie bei Kniearthrose: Gezielte Übungen zur Schmerzlinderung

Christian Teusch:  Das liegt daran, dass dabei der meiste Druck auf dem Gelenk lastet. Dabei können Bandagen oder Orthesen Halt geben und das Kniegelenk entlasten. In Bewegung zu bleiben ist aber tatsächlich das A und O für Arthrose-Patienten. Wichtig ist es, jeden Tag etwas zu machen, um die Beweglichkeit sicherzustellen und die gelenkstützende Muskulatur zu halten. Die Bauerfeind Therapie-App kann dich dabei motivieren. Eine Viertelstunde am Morgen reicht meist schon. Die Knie Übungen, die in der Therapie-App vorgeschlagen werden, eignen sich sehr gut für Arthrose-Patienten.

Darstellung der von Bauerfeind entwickelten Therapie-App mit Übungen für das Knie. Im Hintergrund ist die GenuTrain Kniebandage von Bauerfeind erkennbar.

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Jana Eckner:  Ein paar Übungen gegen Knieschmerzen, die mir meine Physiotherapeutin gezeigt hat, mache ich schon. Sie lassen sich auch gut in meinen Alltag integrieren: Beispielsweise mache ich morgens im Bett immer eine Radfahrbewegung. Das tut mir gut, weil das Knie dadurch geschmeidiger wird und ich so in den Tag starten kann. In meiner Freizeit versuche ich möglichst gelenkschonende Sportarten auszuüben. Abends nach dem Arbeiten habe ich aber oft den Wunsch, das Bein hochzulegen und mich gar nicht zu bewegen.

Das Bild zeigt Arthrose-Patientin Jana Eckner bei der Durchführung von Knieübungen gegen Gonarthrose-Schmerzen. Zur Unterstützung ihres Knies trägt sie eine GenuTrain A3 Bandage.

Christian Teusch:  Wenn das Bein abends geschwollen ist, helfen beispielsweise Quarkwickel, Arnika oder Franzbranntwein gegen die akuten Knieschmerzen. Die Schwellung sollte dadurch zurückgehen. Auf lange Sicht ist es wichtig, mit allen Therapiemaßnahmen am Ball zu bleiben, um deine arthrosebedingten Knieschmerzen nachhaltig zu lindern und die Lebensqualität nicht einzuschränken. Dafür wünsche ich dir alles Gute!

Jana Eckner:  Vielen Dank.